#fluechtig

Das Wesen des Daseins

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„flüchtig“ … ein Wort, das Kaskaden von Assoziationen produziert. In allem Menschlichen und Dinglichen steckt das Flüchtige. Es gehört zum Wesen unseres Daseins.“

So steht es in der Einladung des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis für eine Ausstellung im Pumpwerk, das 30 Werke „künstlerisch-flüchtiger Positionen“ präsentiert.

Leander Leichtsinn

Eines davon ist mein Blogbeitrag Leander Leichtsinn. Selten werden Textbeiträge als digitale Kunst ausgestellt – beim Thema „flüchtig“ passt allerdings schon das Format des Blogs: Ein aktueller Beitrag zu einem Thema, wobei „aktuell“ je nach Blogger/in eine mehr oder weniger lange persönlich zugebilligte Aktualität hat. Manchmal ist es nur ein Tag. Manchmal ein Monat.

Leander Leichtsinn erzählt eine kurze Geschichte davon, wie sich Leichtsinn anfühlen kann. Ist er ein Gefühl? Ja. Er ist eine kurze und flüchtige Dominanz, die in kritischen Situationen alles entscheidend sein kann. Man kann dazu eine Haltung entwickeln und den Leichtsinn im Moment seines Tanzes vor der eigenen Nase absichtlich zu- oder weglassen. Ich neige zum Zulassen, um Grenzen zu erfahren. Andere gehen auf Nummer sicher. Sicherheit hat noch jeden Leichtsinn vertrieben.

Die Anderen

Auch die anderen 29 Exponate widmen sich dem Augenblick. Aufblinkende dissonante Neongefühle in „Triste Lust“ von Anna von der Heiden und Martin Grönefeld oder „Heisterbach1“ von Veronika Fulde. Insgesamt geht es um Vergänglichkeit, die allgegenwärtig ist. Flüchtig ist die Momentaufnahme von Rolf Mallat „Straßencafé“, vergänglich die rostigen „Reste eines Einweggrills“ von Rolf Krings und ein kurzer fotografischer Blick in die Natur, „unfasslich“ (nach Anton Webern) von Benoit Tremsal. Großformatige Verhüllungen von Masoud Sadedin und der „Schmudelvorhang“ von Ilse Wegmann.

Die Ausstellung

„flüchtig“ ist eine kuratierte Mitgliederausstellung – und die Werke sind großartig platziert. Wer das Pumpwerk kennt, ist schon von den Räumlichkeiten und ihrer Flucht in die vertikale Tiefe eingenommen.

In seiner Rede zur Ausstellungseröffnung betont der Vorsitzende des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis Reinhard Lättgen den kommunikativen Aspekt des Flüchtigen. Einerseits scheint das Flüchtige in unseren Leben immer mehr zuzunehmen: Die Masse an Daten, die zunehmende Zahl der Menschen oder die Bedeutung der Beziehungen. Andererseits gibt es die Gegenbewegung des Erhalten-Wollens, massive Bauwerke, gigantische Archive und auch in der Kunst die Nutzung schwerer präsenter und unverrückbarer Materialien: Bronze, Marmor, Eisen und Stahl.

Je nachdem, welchen Zeitmaßstab man ansetzt – letztendlich ist alles universelle Materie und wird als solche irgendwann in die ihr innewohnende Metamorphose eingehen. Was bleibt? Nichts oder etwas anderes.

Die Ausstellung „flüchtig“ ist bis zum 23. September 2016 im Pumpwerk Siegburg zu sehen.

Öffnungszeiten

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