In diesem Beitrag ziehe ich eine Schleife vom Thema Identität im Netz über MOOC zu ichMOOC und MOOCbar. Ich empfehle den Online-Kurs dazu. Start: 28. Mai 2015.
Kompliziert? Ja, wie immer, wenn es ums Ich geht.
Identität mit Profil
Sich im Netz, also im Internet zu bewegen, bedeutet in Sachen Kommunikation: Ich brauche ein Profil. Jede Plattform – von Facebook über Xing, Google+, Instagram und Twitter – will wissen wer ich bin. Ich mache Angaben zu allen möglichen Bereichen meines Lebens – angefangen vom Geburtsdatum und Wohnort über Interessen, Beziehungsstatus bis hin zu meinen Favoriten in Film, Musik, Sport und Literatur. Alles mehr oder weniger freiwillig und mit zum Teil komplexen Privatsphäre-Einstellungen.
Welche Identität zeige ich in der Öffentlichkeit? Welche meinen Freund/innen? Oder den Kolleg/innen? Die Frage: Wer bin ich und wie viele? stellt sich immer wieder. Gut, wer sie klar und eindeutig beantworten kann.
MOOC: x oder c
Schon mal von einem MOOC gehört? Massive Open Online Course (Massiver Offener Online Kurs), kurz MOOC, sind Onlinekurse. Sie kombinieren traditionelle Formen der Wissensvermittlung wie Videos, Lesematerial und Problemstellungen mit Foren, in denen Lehrende und Lernende miteinander kommunizieren. „Massiv“ bezieh sich auf die hohen Teilnehmerzahlen (mehrere Hundert). Ursprünglich in den US-amerikanischen Ivy-Leage Universitäten (Hardvard, Yale etc.) praktiziert, haben sie ihren Weg in die allgemeine Bildungslandschaft gefunden – und damit zu den Volkshochschulen (VHS).
Es gibt xMOOCs und cMOOCs. Während erstgenannte im Wesentlichen auf Video aufgezeichnete Vorlesungen mit einer Prüfung darstellen und im universitären Umfeld angesiedelt sind, stellen cMOOCs kommunikative Verbindungen her und haben eher die Form eines Seminars oder Workshops. Die VHS organisieren cMOOCs.
C für connect – Verbindung herstellen mit Kommunikation
Ausgehend von einem Oberthema und einem Zeitplan mit einigen festgelegten Abschnitten und Ereignissen stellen die Kursanbieter bei cMOOCs als Impuls einige in der Regel online verfügbare Ressourcen wie Texte oder Videos zur Verfügung. Die Teilnehmer entscheiden selbst, ob und in welcher Weise sie sich einbringen. Werden sie aktiv, erstellen sie selbst weitere Materialien, etwa in Form von Blogbeiträgen, Tweets Videos oder Podcasts. Sie werden dem Kurs zur Verfügung gestellt und können kommentiert, diskutiert oder erweitert werden. Auf diese Weise entsteht eine Vernetzung zwischen Lernenden und deren Inhalten, wie sie dem connectivism Ansatz entsprechen, daher das c.
Die Beteiligung erfolgt typischerweise in vier Hauptaktionen*
- Orientieren (Aggregate): sich einen Überblick verschaffen und auswählen, was interessant erscheint
- Ordnen (Remix): ein Thema für sich strukturiert festhalten und nach Anknüpfungspunkten und Verbindungen zum eigenen Alltag suchen
- Beitragen (Repurpose): einen eigenen Beitrag oder Kommentar zu einem Thema verfassen
- Teilen (Feed Forward): die eigenen Beiträge mit anderen Teilnehmenden teilen
*Quelle: Wikipedia, MOOC
Oberthema „Mein digitales Ich“ = ichMOOC
Jetzt wird es endlich konkret. Das Thema „Mein digitales Ich“ wurde von Joachim Sucker (VHS Hamburg), Nina Oberländer (VHS Bremen) und Jöran Muuß-Mehrholz (FH Lübeck) für das ichMOOC aufbreitet. Der Online-Kurs dazu startet am 28. Mai 2015 und geht bis zum 16. Juni 2015. Er ist kostenlos und wird von den teilnehmenden VHS beworben. Es gibt eine Facebook-Seite für die Kursteilnehmer/innen und andere Interessierte für aktuelle Beiträge und Fragen/Kommentare.
Die Veranstalter/innen erklären das selbst so (Interview mit netzpiloten.de):
Die Kursinhalte beginnen bei “Mein digitales Ich im Netz”, also der eigenen Selbstdarstellung und Profile (Expertin: Kixka Nebraska), über “mein digitales Ich und die Anderen” (Experten: Ibo Evsan und Holger Ahrens), bei dem es um Kontakte und Communities geht, bis hin zu Stress durch Soziale Netzwerke (Experte: Maria-Christina Nimmerfroh und Dr. Ralph-Oliver Graef) und Fragen wie “Was machen Maschinen aus meinen Spuren?” (Experte: Netzpiloten-Projektleiter Tobias Schwarz).
MOOCbars: Verknüpfung von Online und Präsenz
MOOCbars sind Diskussionsrunden mit echten Kursteilnehmer/innen – also ein Veranstaltungsformat (in diesem Fall in den Räumen der VHS). Es gibt inhaltlichen Input einer Expertin/eines Experten als Live-Stream – worüber in der Gruppe diskutiert wird und sie „massive“ Rückmeldungen gibt. Es wird mit einer großen Zahl an Teilnehmer/innen gerechnet, denn:
Am 2., 9. und 16. Juni wird es in über 50 VHS in ganz Deutschland, in Österreich und in der Schweiz MOOCbars zum Thema „Mein digitales Ich“ geben. Sie alle verbinden digitale Wissensvermittlung und analoge Echtzeit-Teilnahme in der Gruppe mit gegenseitigem Rückkoppelungseffekt. Im Ergebnis kommen beim Veranstalter sehr viele externe Inputs an, die das Thema (hoffentlich) umso gründlicher aufbereiten.
MEIN digitales Ich
Also MEIN digitales Ich nimmt am Online-Kurs teil. Es ist der Facebook-Gruppe beigetreten, hat die ichMOOC Webseite besucht und sich die Marketing-Tools der Veranstalter angesehen: Alles vom feinsten – wie die Abbildungen in diesem Blog zeigen. Als Online Marketing Aktivistin bin ich/Ich beeindruckt.
MEIN analoges Ich (was noch zu beweisen wäre, aber hier der Einfachheit halber so benannt) moderiert in der VHS Rhein-Sieg die drei MOOCbars mit den ECHTEN Anwesenden und koordiniert die Rückmeldungen.
Kurze Schlussbemerkung und Ende der Schleife: ICH betreibe im WAHREN Leben gar nicht so großen Aufwand, virtuell, digital und analog zu unterscheiden. Ich mache weder qualitative noch kognitive Unterschiede und bin gespannt, wie ich NACH DEM KURS darüber denke.
Cooles Foto von Dir! Und wie immer ein super interessantes Thema.
LikeGefällt 1 Person
Merci liebe Claudia – mein fotoboothtechnisches Abbild ist auf jeden Fall digital und farblich passt es auch 🙂 LG
LikeLike