Das Genie Einsteins bestand wohl hauptsächlich darin nach Einheit zu suchen während sich die anderen mit Unterscheidungen abplagten. Sein unerschütterlicher Instinkt für die Fügung von Dingen die zusammengehören und sein Blick in das innerste Wesen der Teilchen sind in die Geschichte eingegangen.
Dies ist kein Text zu Einsteins Werk, auch kein Stück zu Plancks Verdiensten. Die Physik und vor allem die Mathematik sind für mich seltene Blüten auf einem anderen Stern. Warum sie dennoch eine große Faszination auf mich ausüben, hängt damit zusammen, dass in diesen Disziplinen so hart und unermüdlich nach neuen Erkenntnissen, gar nach der Weltformel gesucht wird. Die Intensität des Forschens belohnt nicht selten unkonventionelle Herangehensweisen, seltsame Thesen und scheinbar wirre Zusammenhänge, die mehrmals geschüttelt plötzlich eine Ordnung ergeben, die man in diesem Chaos nicht vermutet hätte.
Zufall und was daraus entsteht
Oft genügen kleine Schnipsel aus ungewohnter Perspektive um sich Gedanken darüber zu machen, ob es zum Beispiel heute Zufall war, dass sich an genau dem Punkt nördlicher Höhe und östlicher Breite, an dem ich meinen Montagmorgenblick auf den stark strömenden Rhein richtete, die beiden Binnenschiffe Einstein und Mack Plack kreuzten. Sie fuhren in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbei, Einstein stromaufwärts (!), Max Planck stromabwärts. Schon als ich zuerst die Einstein im gedämpften Sonnenlicht sah, freute ich mich ob der Namensgebung und mein Gehirn spann eine Geschichte um den verwegenen Kapitän oder Eigner, mutig diesen großen Namen zu verwenden. Als sich dann um einige Knoten schneller die Max Planck vor die Einstein schob stand ich mit offenem Mund auf dem Sand, staunend, ahnend, dass dies eventuell ein großer Moment für mich sein könnte. Inwieweit, das weiß ich nicht abzuschätzen, aber inspiriert hat er mich und dieses Geschenk nehme ich dankbar an. Bei wem soll ich mich bedanken? Bei den Namensgebern?
Auf der Suche nach der Weltformel
Einstein und Planck haben sich über ihre professionellen Aktivitäten ganz gut gekannt. Letzterer war nicht unerheblich daran beteiligt, dass Ersterer seine berechtigte Chance bekam. Er hat ihm sogar einen Job verschafft, dem Genie sozusagen Ruhe gekauft für das Große. Später in den Staaten hat Einstein dann weiter gedacht, in der ihm eigenen Art und Weise ohne jedoch die Weltformel zu finden wie lexikalische Einträge bedauern.
Schiffe sind beeindruckende Maschinen mit großen Namen. Schon öfters haben sie mir, parallel auf dem Rad im gleichen Tempo wie der Schlepper gegen die Strömung stampfend, ein Tagesmotto geliefert, etwa Hope, Confidence, Wohlgemuth und Freiheit. Aber auch Ilse, Aurora, Katharina und Kassandra haben mich schon durch den Alltag begleitet. Ich schnappe mir den Zufall und stelle eine Verbindung her. Ich bilde eine Analogie. Ich provoziere eine Idee. Man kann es Methode nennen. Storytelling. Die Möglichkeiten sind unendlich und manchmal ist der Zufall so freundlich, mit dem Zaunpfahl zu winken. Bleibt nur noch zu relativieren, dass nicht immer geniale Einfälle á la Einstein dabei herauskommen. Das wäre vermessen, wenn sich auch ein kleiner Gedanke hält, DIE EINE gute Geschichte zu erzählen.
Inspirierend, ja. Allerdings kann die Weltformel nicht von der Physik kommen, weil die sich per definitione nur um einen Ausschnitt der Wirklichkeit, um die Materie kümmern kann. Wie auch der Urknall nichts mit der Schöpfung zu tun hat, sondern bloß der Anfang des Materiellen ist. Allerdings ist die spannendste Frage, wie es an den Grenzen der Physik weitergeht und universale Gesetze transparent werden.
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Wird ja daher auch Reduktionismus genannt. Es scheint jedoch eine nicht an Materie gebundene Sehnsucht des Menschen nach der EINEN Antwort zu geben. Ich persönlich kann auch vielfältigen Interpretationen und Sichtweisen etwas abgewinnen. Die Existenz einer einzigen Wahrheit scheint mir recht unwahrscheinlich zu sein. Aber ich bin hier nur die Geschichten-Erzählerin. 🙂
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